Medienauftritts-Verbot für hochrangige Zagreber Beamt*innen

21.2.2023

Kürzlich wurde Nikolina Radić Štivić (parteilos) zur neuen stellvertretenden Amtsleiterin für Kultur, Internationale Beziehungen und Städtekooperation und Menschenrechte ernannt. Genau wie die Amtsleiterin Emina Višnjić kommt Radić Štivić aus der kroatischen Küstenstadt Rijeka, wo sie bislang Direktorin des kroatischen Geschichtsmuseums Rijeka war. Da sie erst kürzlich die neue Amtszeit als Museumsdirektorin begann, wollte ein Journalist der Tageszeitung Novi list ein Interview mit ihr machen. Was jedoch dann geschah, kam auch für den Redakteur unerwartet. Zunächst ignorierte Radić Štivić tagelang die Anfrage "wegen anderer dringender Verpflichtungen". Danach verwies sie an den Pressedienst der Zagreber Stadtverwaltung, an den sich der Journalist dann auch wandte. Nach einiger Zeit trudelte eine nicht unterzeichnete Antwortmail ein, in dem der Journalist angewiesen wurde, sich an das Museum von Rijeka zu wenden, weil sich vier der fünf Fragen auf das Museum beziehen. Dieser Fall beweist erneut, dass die Ankündigungen von mehr Transparenz und Offenheit der Zagreber Stadtverwaltung, welche Bürgermeister Tomislav Tomašević (M – Wir können's!) vor seiner Wahl versprach, durch Message Control ersetzt wurden. Zagreber Medien klagen bereits seit Beginn der Amtsperiode, dass niemals weniger Presseanfragen beantwortet wurden und dass hochrangige Beamt*innen so gut wie gar nicht in den Medien präsent sind, sondern an ihrer Stelle Bürgermeister Tomašević und andere Mitglieder seiner Partei – wenn überhaupt – städtische Anfragen behandeln.

Quelle: Novi list, Rijeka