Der
Zagreber Bürgermeister Milan Bandić (BM365 – Arbeits- und Solidaritätspartei)
versuchte sein katastrophales Abschneiden bei den EU-Wahlen mit einer
großangelegten politischen Offensive zu überdecken. Ziel seiner Offensive war
die kroatische Bildungsministerin Blazenka Divjak (parteilos), die derzeit mit
ihrem Kabinett an einer neuen Bildungsreform arbeitet. Bandić kündigte sogar
an, mit der Hilfe seines Parteiklubs im Parlament Unterschriften für einen
Misstrauensantrag gegen die Ministerin sammeln zu wollen, womit er aber
praktisch seine eigene Koalition torpedieren würde. Sein eigener Parteiklub
machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Denn wie sich herausstellte,
weigerten sich acht der insgesamt zwölf Mitglieder seines Parteiklubs den
Misstrauensantrag zu unterschreiben. Der wahrscheinlichste Grund dafür war eine
Angst vor Neuwahlen, was vermutlich vorerst das Ende ihrer politischen Karriere
bedeuten würde. Analysen zufolge, verlor Bandić durch dieses Manöver erheblich
an Einfluss, da sich herausstellte, dass er seinen eigenen Parteiklub nicht
unter Kontrolle hat.