Ungarn: Liste über die "Leute von Soros" veröffentlicht

12.4.2018

Das regierungsnahe rechtskonservative Wochenblatt "Figyelő" hat in seiner aktuellen Ausgabe eine Liste über die "SöldnerInnen von Soros" veröffentlicht. In dieser Liste sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zivilen Organisationen, Universitäten (z.B. CEU) und regierungskritischen Medien namentlich aufgezählt, die auf irgendeine Weise mit dem US-Milliardär in Verbindung gebracht werden können. Laut Artikel gibt es "mindestens 2.000 Menschen in Ungarn, die daran arbeiten, den Willen von György Soros zur Geltung zu bringen". An erster Stelle zählt der Artikel die Lehrerinnen und Lehrer sowie den Rektor der "Central European University", Michael Ignatieff, auf, die Liste enthält aber auch Namen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Menschenrechtsorganisationen "Helsinki Komitee", "Amnesty International", ​​die Organisation "Romaveritas", die sich für bessere Chancen der Roma einsetzt, oder die Stiftung "Menedék" (​Zuflucht), die für bessere Verhältnisse der Asylsuchenden arbeitet. ​​Es sind etwa 200 Namen aufgezählt; das lässt darauf schließen, dass die Liste in den weiteren Ausgaben noch ergänzt werden soll. Di​e schwarze Liste des Magazins - die übrigens auch tatsächlich auf schwarzem Hintergrund veröffentlicht wurde - sorgte vor allem bei den Zivilorganisationen und den regierungskritischen Presseorganen für Empörung. Premier Viktor Orbán (Fidesz - Bund Junger Demokraten) erwähnte schon in seiner Rede am Nationalfeiertag, dass er 2.000 Menschen namentlich kenne, die er als seine Erzfeinde aufzählen könnte. Damals sprach er – für nach den Wahlen – auch von einer ​moralischen, politischen und juristischen Revanche gegen diese.​

Quelle: Index.hu, Budapest