Die ungarische Polizei hat das Ermittlungsverfahren gegen die Firma
"Elios Innovatív Zrt." innerhalb weniger Monate eingestellt, weil keine
strafbare Handlung nachgewiesen werden konnte. Das Europäische Amt für
Betrugsbekämpfung (OLAF) hat noch zu Jahresbeginn eine Reihe von
schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten bei den von der Firma gewonnenen öffentlichen
Ausschreibungen von 2009 bis 2014 festgestellt. Damals stand das Unternehmen noch
im Besitz von István Tiborcz, dem Schwiegersohn des ungarischen Premiers
Viktor Orbán (Fidesz – Bund Junger Demokraten). Dieser hatte die Firma am Ende
des Untersuchungszeitraums verkauft. OLAF übermittelte einen Bericht an die
ungarischen Behörden mit der Empfehlung, die nötigen rechtlichen Schritte
einzuleiten. Die Regierung hat den Bericht nie veröffentlicht, Teile des
Berichtes gelangen allerdings an die Öffentlichkeit und wurden heftig kritisiert.
Die Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses des Europäischen Parlaments,
Ingeborg Grässle, hat schon vor Monaten gesagt, dass der OLAF-Bericht
schwerwiegende Beweise für Betrug enthält, und dass sie eine "echte
Ermittlung" durch die ungarischen Behörden erwartet. Am Mittwoch, dem 7.
November 2018, veröffentlichte die Regierung ihre
offizielle Mitteilung, dass die Einstellung der Ermittlungen eindeutig
beweisen, dass die Schlussfolgerungen des Berichtes nur Verleumdungen seien.
Laut oppositionellen PolitikerInnen werde allerdings die Einstellung des
Verfahrens zu schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen führen und die
Finanzmittel gefährden, die Ungarn von der EU enthält.