Mitte März 2021 bestätigte die Prager Stadtregierung, den
Verkehr auf den Moldau-Ufern radikal reduzieren zu wollen. Geplant ist, den
Verkehr vollständig vom rechten Moldauufer, im Abschnitt "Rudolfinum – Masaryk-Ufer",
und aus dem Stadtteil Malá Strana zu verbannen. AnrainerInnen und BesucherInnen
dieser Stadtteile sollten dann künftig nur mit Genehmigung wenige ausgewählte
Straßen befahren dürfen. Mit diesem Schritt verspricht sich die Stadt eine Verkehrsberuhigung
der schönsten Teile des Zentrums zugunsten der FußgängerInnen und eine
deutliche Verbesserung der Luft- und Lebensqualität im Zentrum. Die
Stadtregierung stößt jedoch mit ihrer Absicht auf Widerstand beim benachbarten
Rathaus des 2. Prager Bezirks, wo sich auch ein Teil der Moldauufer befindet.
Die Stadt Prag habe über das Verkehrsverbot entschieden, ohne Alternativen
bedacht zu haben. Viele Straßen im Zentrum seien Einbahnstraßen, die den
umgeleiteten Verkehr einfach nicht bewältigen könnten. Gleichzeitig werde sich
der Verkehr in andere Straßen Prags verlagern, was bis zum Verkehrskollaps führen
könne. Die innere städtische Umfahrung sei ja noch nicht fertiggestellt, und es
würde ein kleiner Verkehrsunfall reichen, um den Verkehr im ganzen Zentrum
lahmzulegen. Der Pressesprecherin des 2. Bezirkes, Alena Zoulová, zufolge nimmt
die Stadt die Einwände der benachbarten Bezirke und der AnrainerInnen selbst überhaupt
nicht wahr und würde nur ihre Interessen hartnäckig durchsetzen.